seit ich das Umbaubulldog-Register gestartet habe achte ich wesentlich genauer auf die Typenschilder, nicht nur auf die der Umbaubulldogs.
Dabei ist mir aufgefallen, dass nicht nur Phantasiebulldogs mit neuen Typenschilder versehen werden. Man glaubt nicht, wieviele "normale" Bulldogs nicht mehr das originale Typenschild haben und wieviele unterschiedliche Nachfertigungen unterschiedlichster Qualität es gibt. Dabei kommt es dann häufig vor, dass ein Bulldog ein Typenschild besitzt das gar nicht auf einen solchen Schlepper gehört.
Es gibt schon bei den original von Lanz verwendeten Typenschildern eine Unzahl verschiedener Varianten. Kennt sich jemand hier im Forum damit aus? Mich würde interessieren welche Varianten original zu welchem Zeitraum an welchen Typ Bulldog gehört hat. Durch das mitunter heillose Durcheinander bei den Umbaubulldogs und die verschiedenen verwendeten Typenschilder wurde ich ein wenig für das Thema sensibilisiert.
In der Literatur habe ich (außer bei Bouillé & Salvat) noch nicht viel dazu gefunden. Ich versuche mich deshalb mal an einer kleinen Übersicht, wie sich das Thema zur Zeit für mich darstellt:
Ab Bulldog HL wurden diese eckigen Messing-Typenschilder mit zweizeiligen einträgen verwendet.

Dann wurde irgendwann das Design leicht geändert und der Schriftzug Aktiengesellschaft dazu genommen.

Wahrscheinlich anfang der dreißiger Jahre wurde dann das abgerundete Design eingeführt. Zunächst noch in Messing. Zudem stand jetzt der Typ mit auf dem Schild.

Ich denke als nächstes wurde Aluminium für das Schild verwendet und der Typ wieder weggelassen.

Die nächste Änderung war ein dreizeiliges Design. Diesmal wurden Baujahr und zul. Achsdr. hinzugenommen. Zunächst wurde der Achsdruck noch einzeilig angegeben (z.B. "8t"), dann wurden mit kleineren Schlagzahlen in dieses Feld zweizeilig für vorn und hinten Angaben eingeschlagen (s. Bild).
Dieses Design habe ich bisher mit Bj. 1941 als höchsten Eintrag gesehen. Allerdings auch schon das darauffolgende vierzeilige Design mit Bj. 1940. Im Krieg mag aber wohl einiges noch mehr durcheinander gegangen sein als es bei Lanz (trotz aller Bürokratie) ohnehin schon gegangen ist.

Dann wude auf das schon angesprochene vierzeilige Design geändert. Hier wurden das "Eigengewicht" und das (zulässige - das Wort kommt aber nicht vor) "Gesamtgewicht" mit dazu genommen.

Als nächste Änderung kam wahrscheinlich das fünfzeilige Design. Hier waren jetzt der Typ und die Nenndrehzahl mit angegeben. Der erste mir bekannte Eintrag kommt aus dem Jahr 1944. Der letzte aus 1949. Zudem wurde beim zulässigen Achsdruck die Worte "vorn" und "hinten" ausgeschrieben.

Von 1949 bis 1951 kenne ich dieses Design. Hier ist zum ersten mal von "Leergewicht" und von "Zulässiges Gesamtgewicht" ("Zulässiges als ausgeschriebenes Wort) die Rede.

Ab 1951 wurde das Wort "Zulässiges" verkürzt als "Zul." angegeben.

Das geht weiter bis 1952.

Dann ist bis 1953 auf einmal wieder von "Eigengewicht" und "Gesamtgewicht" die Rede. Das habe ich so auf einigen Bulldogs aus den Jahren 1952 und 1953 gesehen. Oftmals wurde nachträglich mit Schlagzahlen die Abkürzung "zul." eingeschlagen.


Ab 1954 ist wieder (wie schon ab 1951) von "Leergewicht" und "Zul. Gesamtgewicht" die Rede.

Ab 1958 wurde wieder "Eigengewicht" anstelle von "Leergewicht" angegeben.

Vom Abkürzungspunkt bei AG bzw. A.G. möchte ich garnicht reden. Das zieht sich durch sämtliche Jahre und Versionen, dass dieser mal Verwendung fand oder eben auch nicht.
Ab 1960 stand dann "John Deere - LANZ AG" auf dem Typenschild. Hier wurde dann anstelle von "Schl.-Nr." "Fahrg.-Nr." angegeben, wie es schon bei den Umbaubulldogs gehandhabt wurde (s.u.).

Ich gehe davon aus, dass für den Export vierzeilige Versionen verwendet wurde ohne die Angabe des Hubraumes und des Baujahres. Deshalb kann ich schlecht eingrenzen ab wann das so gehandhabt wurde.

Da es das so auch mit "John Deere - LANZ" gibt, ist aber davon auszugehen, dass es bis zum Schluss so war.

Dazu gab es für Exportmaschinen auch fremdsprachige Schilder, wie z.B. dieses französische.

Für die Umbaubulldogs wurde extra ein neues Typenschild geschaffen das sowohl die Motor- als auch die Fahrgestell-Nummer angibt (s. umbaubulldogs.schlepperfreunde-nordbaden.de). Dieses Schild gab es sowohl mit "Leergew." als auch mit "Eigengew.".

Zudem wurden auch nach 1960 noch Umbaumotoren verkauft (garnicht mal wenige) und dann entsprechende Typenschild mit JDL darauf verwendet.

Ich würde mich freuen, wenn jemand näheres dazu wüsste und dabei helfen könnte die Zeiträume näher einzugrenzen. Gerade bei den Schilder ohne Baujahr ist das ohne den Brief nur über die Schlepper-Nummer möglich und aufwendig. Auch Hinweise auf Fehler oder Richtigstellungen wären mir sehr willkommen. Vielleicht hilft das ganze auch dabei, dass es wieder mehr Bulldogs mit zumindest originalgetreuen Typenschildern gibt. Manchmal ist das Original ja einfach nicht zu retten.

Ich möchte ein solches Typenschild nachmachen lassen. Wer interesse an dieser Ausführung (1949-1951 "Zulässiges Gesamtgew.") hat möge sich bei mir melden, ich würde dann mehrere machen lassen.
Viele Grüße
Philipp