von 1506! » 30.07.2006, 17:29
Hi,
die Stellung und Ausrichtung der gefederten Vorderachse beim Lanz ist mir auch bereits oft als vollkommen falsch aufgefallen. Heute noch in Panningen auf dem Treffen so gesehen. Lebensgefährlich! Wenn solche Bulldogs dann noch kommerziell aufgebaut und schnell verkauft werden, naja!
Meist ist das an nachgerüsteten Achsen oder nachgefertigten Federachsen der Fall, wo dann die Vorderachsstütze angebaut, ja besser gesagt höchst unprofessionell zusammengebraten und ohne nachzudenken auf die Schnelle regelrecht druntergesaut wurde.
Ich halte das in diesen Fällen für höchst gefährlich. Einmal deshalb, weil unprofessionell geschweißte Vorderachsstützen als elementare Tagteile des Fahrzeugs nicht zulässig sind, der Bruch vorprogrammiert ist und andererseits auch wegen der dadurch verursachten sehr unsicheren Fahreigenschaften des Bulldogs. Mit gebrochener Vorderachsstütze lässt sich der Bulldog jedenfalls nicht mehr beherrschen. Bei den 40km/h Rennmaschinen ist das garantiert lebensgefährlich. Wr kennt schon die Kräfte, die diese Stütze auffangen muß?
Das beschriebene Problem der Nicht- Beherrschbarkeit des Bulldogs beim normalen Fahren (ungebrochene Vorderachsstütze vorausgesetzt) ist meist auf einen total falsch ausgerichteten Achskörper der Vorderachse zurückzuführen. Die Achse muß (von vorne gesehen) deutlich erkennbar am gekröpften Bügel nach hinten geneigt sein, so daß dieser Bügel nach hinten abfällt und damit auch die Achsschenkelbolzen ebenfalls nach hinten geneigt sind. Besonders gut ist das an original montierten und unverbastelten Federachsen der Bj.39-45 zu sehen, die in etwa baugleich mit der Ursusachse sind und die ganz breite Feder haben.
Der Achskörper muß dazu bei der Montage zwängungsfrei ausgerichtet werden. D.h. die Achse zunächst nur mittels Federpaket und intakten Buchsen/Bolzen am Bulldog aufhängen, danach die Vorderachsstütze derart ausrichten und mit Paßbolzen am Achskörper befestigen, daß die Feder nicht verdrillt wird. Das bedeutet, daß die 3 Bolzen (beide Bolzen im Federpaket und der Vorderachsaufnahmebolzen am Aufhängebock der Achse) alle zueinander parallel sein müssen. Die dritte Stütze mittig vom Bocklager aus (wie sie die alten Achsen mit der schmalen Feder bei den 30 und 38Ps Bulldogs bis Bj.38 serienmäßig hatten) bringt m.E. nach klare Vorteile, da der Achskörper besser fixiert und besser gegen Kippen um die eigene Achse gesichert ist.
Steht die Vorderachse dagegen zu steil (der gekröpfte Bügel fällt nicht nach hinten ab und steht dagegen nahezu waagerecht), so stehen die Achsschenkelbolzen auch fast lotrecht und die Halbeleptikfeder ist garantiert in sich verdrillt. Das würde ich mal überprüfen. Auf die Vorderachsstütze kommt dadurch ein zusätzlich hohes, unerwünschtes Biegemoment besonders beim Einfedern hinzu, was auf kurz oder lang zu einem Bruch führen wird. Bei hoher Geschwindigkeit jedenfalls lebensgefährlich! Zudem läßt sich so ein Bulldog tatsächlich kaum auf der Straße halten, insbesondere bei Kurvenfahrt. Mit der damit verbundenen Übersteuerung beim Einlenken liegt der Bulldog dann ganz schnell im Straßengraben, auch ohne das die Vorderachsstütze voher gebrochen ist . Einen guten Geradeauslauf gibt es dazu auch nicht. Also ist sofortige Abhilfe nur wärmstens anzuraten. Ich würde damit keinen Meter mehr im Straßenverkehr bewegen! Auch die Vorderachsstütze mehrfach zu schweißen ist mehr als bedenklich. Besser einmal vernünftig ausrichten und dann anpassen. Das erfordert zweifelsfrei Sachverstand und fundierte Fachkenntnisse. Den "Profi" würde ich genau danach einmal fragen.
Ob nun die Schwergängigkeit der Lenkung mit der vermutlich falsch ausgerichteten Vorderachse zu tun hat, mag ich bezweifeln. Oft liegt das an zu eng eingepaßten Buchsen/Achsschenkelbolzen oder an unzureichender Fettschmierung aller beweglichen Lagerstellen. Ich würde den Bulldog einmal vorne frei beweglich aufbocken, dann sollten die Vorderräder von Hand ganz leicht von rechtem zu linkem Lenkeinschlag bewegt werden können und zwar nur von Hand ohne das Lenkrad dazu zu benutzen. Ist die Achse richtig ausgerichtet, dann paßt jedenfalls auch die Straßenlage.
Gruß
1506!