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Ölerproblem der besonderen Art

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Ölerproblem der besonderen Art

Beitragvon Förster » 13.06.2006, 21:23

Hallo! Das Thema Öler und Öl ist schon oft behandelt worden. Bei meinem Bulldog tritt derzeit aber ein Problem auf, bei dem mir bisher keiner weiterhelfen konnte.

Der Öler wurde eingestellt bei einer Temperatur von etwa 10°C. Es wurden Folgende Werte eingestellt:

Kolben 11ml bei Vollast und 0,5 ml bei Leerlauf
Kurbelwelle 7ml
Hauptlager links und rechts 1,5ml

Ich fahre ein SAE 30 Einbereichsöl.
Daß das Öl beim Betrieb des Motors dünnflüssiger wird und sich die Fördermengen erhöhen können ist möglich und auch wahrscheinlich, weil der Bulldog mit dem starken Ölen erst dann anfängt, wenn das Umlauföl warm geworden ist und durch die Trennwand im Tank das Frischöl für den Kolben mit aufgeheizt hat (nach kurzer Fahrt).

Aufgrund der beschriebenen Vermutung habe ich die Fördermengen des Ölers gleich nach einer Ausfahrt ausgemessen, als das Öl noch warm war.

Nun das Merkwürdige: Die Pumpe für Kolbenschmierung hatte statt 11ml eine Fördermenge von 27ml pro 50 Kurbelumdrehungen. Dagegen verhielt sich die Pumpe für Kurbelwellenschmierung mit 7ml völlig normal. Wenn das dünnflüssige Öl der Grund für eine zu hohe Fördermenge wäre, sollte dann die Kurbelwellenpumpe nicht auch mehr fördern als im kalten Zustand? Des weiteren war es nicht möglich die Fördermenge der Kolbenschmierung zurückzustellen. Selbst als ich die ganze Einstellschraube mit Gewindebüchse rausnahm, förderte der Öler an der Kolbenschmierung noch sagenhafte 25ml pro 50 Kurbelumdrehungen. Erst als ich mit dem Handgashebel fast an Leerlauf war (Zeiger der Regulierwelle kurz hinter Markierung) ging die Fördermenge auf 10ml zurück. Das Öl war wirklich sehr dünn geworden. Aber warum dann die normale Fördermenge an der Kurbelwellenpumpe? Wer kann mir hier einen Tip geben? Ich bin über alle Antworten wirklich sehr dankbar, weil mit meinem Latein am Ende.

Gruß aus der Heide!
Förster
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Beitragvon Förster » 13.06.2006, 21:26

Ach so, es handelt sich übrigens um einen D9506. Sorry!
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Beitragvon DirkP » 15.06.2006, 08:24

Hallo,

die erhöhte Fördermenge am Kolben hat bestimmt nichts mit der Temperatur des Öls zu tun. Vielmehr wirst Du ein Problem mit dem Regulierkolben, bzw. mit dem angeschlossenen Reguliergestänge haben. Kontrolliere doch mal die Zeigerstellungen an der Regulierwelle des Boschölers, bei den verschieden Gashebelstellungen wärend Deiner Messungen. Verhält er sich gemäß der vorgegebenen Werte? Die Zeigerstellungen und Einstellmengen findest Du hier:
http://www.lanz-bulldog-homepage.de/src ... ldaten.pdf
Falls nicht gibts vielleicht irgendwo Klemmer oder ein zu großes Spiel in den Gelenken, was ich für wahrscheinlicher halte.

Falls alles nix hilft, Bau den Öler aus und konrollier mal den Regulierkolben und dessen Führung.

Gruss
DirkP
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Beitragvon Förster » 15.06.2006, 15:43

Hallo Dirk!

Danke erstmal für die Antwort! Der Öler ist von einem alten LANZ Monteur aus Schleswig - Holstein überholt worden. Danach klemmte der Regulierkolben tatsächlich etwas, weil durch das Einpassen einer neuen Regulierwelle ein Grat entstanden war. Diesen Grat habe ich aber mit einer Maschinenreibale entfernt. Danach ging der Regulierkolben schön fluffig.
Die Regulierwelle verhält sich genauso wie sie soll. Zur Sicherheit ist ein Anschlagstift am Ende des Ausschlagwinkels angebracht. Hier schlägt der Zeiger der Regulierwelle bei Vollgas an. So kann sich der Verdrehwinkel der Welle auch dann nicht erweitern, wenn Spiel in den Gelenken des Reguliergestänges ist. Der Öler hatte nach erfolgter Einstellung bei Anschlag des Zeigers am Stift auch die gewünschten Werte.
Deswegen kann ich mir die plötzliche Erhöhung der Fördermenge an der Kolbenschmierpumpe um das etwa 2,4 fache einfach nicht erklären. Warum geht die Fördermenge nicht zurück, wenn ich die Einstellschraube mit Gewindebüchse ganz aus dem Pumpenkolben herausnehme? Der Weg den die Taumelscheibe den Pumpenkolben dann bewegt ist doch viel kürzer. Folglich müsste viel weniger gepumpt werden.
Bist Du nicht der Meinung, daß dünnflüssiges Öl viel leichter und daher vielleicht bei Erwärmung in größerer Menge in die Verteilerwalze des Ölers laufen kann? Schließlich wirken da keine großen Drücke.

Danke für alle Antworten!
Förster
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Kolbenpumpen

Beitragvon RT-andreas » 15.06.2006, 21:12

Hallo,

eine Eigenschaft der Kolbenpumpen ist es nur das Volumen des Hubes (eher etwas weniger wegen Totraum) zu fördern. Das ist näherungsweise unabhängig von der Viskosität. Die Verdrängerpumpe drückt eben nur das raus was verdrängt wird, solange das Öl nicht so zäh ist, dass es nichtmehr frei nachläuft bzw zustark angesaugt werden muß gibt es keine Mindermenge. Umgekehrt gibt es auch nie mehr Volumen als eben verdrängt werden kann.
Bei Kreiselpumpen... ist es anders, da macht die Viskosität schon einiges aus aber die haben wir hier ja nicht.
Wahrscheinlich ist es Passungsproblem, wenn der Öler warm wird klemmt irgendwas (Regulierkolben) und sorgt so für erhöhten Durchfluss. Zu große Passung kann es kaum sein, die menge die du angibst geht auch bei warmen dünnen Öl nicht einfach mal so durch wenn es kalt optimal stimmt. Die Pumpenkolben scheiden wohl aus da davon dann eigentlich alle betroffen sein müssten (so sie gleiche Passung haben) da sie radial im selben Grundkörper stecken.
Hoffe das hilft weiter

Andi
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Beitragvon wpee » 15.06.2006, 21:24

Hallo.
Mein deutsch ist nicht so gut aber ich werde mal versuchen.
Sie waren fast an die richtige stelle denke ich wenn sie sagten dat das verstellen von gashebel zu leerlauf das ol zuruck nam zu 10ml. Meine erfahrung ist das der zeiger auf die olpump sehr einfach schief werden kan (oder ist). Wenn bei die uberholung der zeiger etwas verdreht ist (180 grad zb) ist die "null"stellung von die pump nicht gut. Meine erfahrung mit die pumpe (aug D9506) ist das eine kleine verstellung rund um dat "null"punkt mach eine sehr grosse verstellung von die olmenge. Darum war bei meinem bulldog beim leerlauf die menge viel zu hoch. Eine kleine verstellung van das gestange zu die pumpe bringt die losung. Aber dan mussen sie der regulierkeil auch wieder verstellen oder die leerlaufzahl mit leerlauffeder wieder einregeln. Eine kleines spiel in die gestangen ist schon genugend om die olmenge zu andern.

Also, probier mal und viel erfolg

Wim
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Beitragvon Förster » 19.06.2006, 16:03

Hallo!

Zunächst mal vielen Dank an alle, die geantwortet haben. Ich werde den Spuren nun erstmal nachgehen und hoffe da was zu finden.
So ganz logisch finde ich das alles noch nicht. Warum haben zum Beispiel die Fördermengen zunächst gestimmt, wenn die Einstellung der Regulierwelle nicht verändert wurde? Der Regulierkolben dürfte auch nicht klemmen, weil man bei jeder Ölerumdrehung beim Vorpumpen deutlich den Wiederstand (toter Gang beim Auftreffen des Pumpenkolbens auf den Regulierkolben) bei unterer Drehzahlstellung des Handgashebels merkt. Dieser tote Gang wird langsam kleiner, je mehr der Handgashebel in Richtung Vollgas verstellt wird. Bei Vollaststellung ist kein toter Gang mehr zu spüren. Das heißt der Regulierkolben ist durch die Regulierwelle so weit zurück gezogen worden, daß der Pumpenkolben den Regulierkolben nun nicht mehr verdrängt. Der Pumpenkolben wirkt nun auf seinem ganzen Weg. So soll es ja wohl auch sein, oder? Wenn euch noch was einfällt, bin ich weiterhin für jede Antwort dankbar!

Gruß aus der Heide!
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Beitragvon Förster » 20.06.2006, 19:38

Hallo!

Heute habe ich etwas am Öler rumprobiert. Wim `s Tip war nicht schlecht. Anscheinend ist der Zeiger wirklich etwas verdreht zur Regulierwelle. Damit hat sich der Regelbereich "nach vorne" verschoben. Die Leerlaufmenge liegt nun vor der alten Markierung und auch die Vollastmenge hat sich damit vor den alten Anschlag verschoben. Der gesamte Ausschlag des Zeigers liegt aber deutlich unter 90°. Eher so bei 60°. Darüber steigt die Fördermenge wieder sprunghaft von etwa 15 ml auf 25 ml an. Das Merkwürdigste ist aber folgendes:
Die Fördermenge nimmt zunächst von Leerlauf (1ml) in Richtung Vollast bei jedem Knacken am Handgassegment etwas zu. So soll es ja auch sein. Dann aber, wenn die Fördermenge ca. 8 ml erreicht hat, bricht sie schlagartig auf etwa 4 ml zusammen. Obwohl die Regulierwelle und der Handgashebel sich weiter Richtung Vollast bewegen. Auf der Vollaststellung angekommen springt die Fördermenge dann wieder schlagartig auf etwa 13 ml. Darüber auf 15 ml und dann wie bereits erwähnt auf etwa 25 ml. Wie ist der zwischenzeitliche Zusammenbruch der Fördermenge zu erklären? Warum ist der Ausschlagwinkel des Zeigers auf der Regulierwelle nur bei etwa 60° groß um die Vollastmenge zu erreichen?

Der Regulierkolben hat ja einen gehärteten Sitz, mit dem er an der Regulierwelle anliegt. Dieser Sitz war augenscheinlich ausgearbeitet. Es hatten sich richtige Abstufungen in der ehemals wohl geplanten Fläche gebildet. Diese wurde durch Materialauftrag und abschleifen wieder geplant und angepasst. Kann es sein, daß es sich hier nicht um Abnutzungen handelte, sondern die "Kerben" an der Anlagefläche des Regulierkolbens zur Regulierwelle sogar nötig sind? Vielleicht ist damit der zwischenzeitliche Zusammenbruch der Fördermenge wie oben beschrieben zu erklären?

Vielleicht sind das teilweise wilde Vermutungen. Ich mache mir aber mittlerweile die krausesten Gedanken, womit diese Probleme zu erklären sind. Das Schlimmste ist, daß für mich kein logischer Faden entsteht, an dem man sich langhangeln kann. :?: Irgendetwas passt immer nicht rein. :?

Würde mich über Hilfe weiterhin sehr freuen. Das hier ist mein letztes großes Problem. Zugelassen ist der Bulldog bereits und man will ja bei dem sommerlichen Wetter auch gern fahren, ohne eine Ölpest anzurichten. Also bitte helft mir nach Kräften! :D
Förster
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Beitragvon DirkP » 21.06.2006, 08:38

Hallo,

wenn Du schreibst , dass an deinem Regulierkolben nachgearbeitet wurde, wird wohl hier liegt der Hase im Pfeffer liegen. An dem Kolben etwas aufzuschweissen und nachzuarbeiten, geht bestimmt nicht gut. Abgesehen von wahrscheinlichem Verzug des Kolbens beim Aufschweissen bekommt man die notwendige Geometrie ohne unverhältnismäßig großen Aufwand bestimmt nicht hin.
Ich würde Dir raten einen anderen, brauchbaren Regulierkolben zu beschaffen.

Leider liegt meine letzte Ölerdemontage schon Jahre zurück und ich kann mich an Stufen nicht mehr erinnern. Ich konnte auch kein brauchbares Foto mehr finden. In der Schnittdarstellung hier:
http://www.lanz-bulldog-homepage.de/src ... oeler.html
sieht die Geometrie am Reglerkolben aber nicht gerade trivial aus.

Gruss
DirkP
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